Donnerstag, 30. August 2012

Das brennende Mädchen.

"Ich verstehe nicht, wieso..."

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Und brennend kam sie langsam auf mich zu. Wie eine lebendige, lodernde Flamme. Es war hell. Es war so hell, dass es in meinen Augen förmlich brannte.
Ich hatte Angst, Angst, sie hätte auf mich zulaufen wollen, ohne Halt zu machen. Immer weiter, immer weiter, bis sie mich erreicht gehabt hätte, bis sie so nahe gewesen wäre, dass sie mich hätte berühren können. Ich hatte Angst, sie habe die Absicht gehabt, mich ebenfalls in Brand zu stecken. Aber das tat sie nicht.
Völlig perplex und verwirrt über ihr paradoxes Verhalten stand ich da und sah ihr zu, wie sie ihre Qualen still und ruhig ertrug. Sie nahm sie hin.
"Wieso tut sie nichts?", der erste Gedanke, der mir in den Kopf schoss. Ich konnte wieder denken, war wieder da. Das Feuer hatte sie nun schon fast vollkommen verschlungen. Langsam und schmerzhaft.
Heute erinnere ich mich; ich frage mich: "Wieso tat ich nichts?"

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"Jetzt begreife ich", hörte ich mich selbst sprechen und entzündete das Streichholz. "Nimm es hin."